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Von Kopf bis Fuß in Silber gewandet, mit pompösen königsblauen Federn als Kopfschmuck verziert, umgeben von seltsam, in der Region noch nie gehörten Klängen, so war das Auftreten der Kolibris im Jahr 1993.

„Jetzt trommlet dr Wissu auf Blechschüssla rom“, waren die verwunderten Kommentare über das fremdartige Instrument. Bis die Band dann loslegte und mit Sambapower das Publikum in ihren Bann zog. Caribbean-Party-Musik oder Welthits im Caribbean Sound, so lautete das Motto der Formation von Beginn an bis heute.

 

In diesem Jahr feiern die Kolibris ihr 31-Jähriges und lassen es bei einigen Veranstaltungen so richtig krachen. Es war Irmgard Wissussek, die Mutter des Gründers der Kolibris, die das erste Instrument mit nach Hause brachte. Sie war in einem Musikgeschäft und der Verkäufer meinte, er habe einen günstigen Ladenhüter, eine Steeldrum. „Nehm’ ich mit, mein Jonger spielt älles“, habe seine Mutter damals gesagt und das Instrument eingepackt. Seine ersten Auftritte hatte Michael Wissussek mit dem Instrument in seiner damaligen Guggenmusik. „Steeldrum, Schalmeien, Akkordeon – das war eine wilde Mischung“, erinnert er sich. Nach der damaligen Fasnetssaison hätten sie dann beschlossen, die Schalmeien gegen weitere Steeldrums einzutauschen. „Unsere Steeldrums wurden nach meiner Vorlage dann in Essen in Handarbeit gefertigt.

 

Bis heute ist jede Drum ein Unikat“, sagt der Musiker. Über die Jahre folgten zahlreiche Auftritte im In- und Ausland. Die ersten CDs wurden 1995 bei Edison München und Koch Records produziert. Es folgten Medien- und TV-Auftritte. Ein Höhepunkt war die Mitwirkung im Finale des Närrischen Ohrwurms des SWR, bei dem die Kolibris mit ihren Songs begeisterten und unter den Erstplatzierten waren. Sie konnten sich für eine Einladung zur weiteren CD-Produktion in das SWR-Landesstudio Stuttgart und ein professionelles Fotoshooting platzieren. In schöner Erinnerung bleibt auch der Kehraus im ehemaligen Mohren in Riedlingen. Zehn Jahre schunkelten die Narren und die Lampen im vollbesetzten Mohren bei bester Stimmung, als würde die Fasnet gerade erst beginnen. Die närrische Zweit war dann längst nicht mehr das einzige Auftrittsportal, denn die musikalischen Wandervögel kommen das ganze Jahr weit herum. So präsentierten sie ihren Sound auf den handgefertigten Instrumenten von der Costa Brava in St. Susanna und bei der Altona-Parade und einem Konzert in der Hamburger Friedenskirche. Im Europapark Rust traten sie 1998 erstmals mit der Caribbean Christmas Show auf.

 

Es folgten weitere Engagements in Köln, Plauen, Bonn, Stuttgart, Freiburg und München, wo sie dieses Jahr am 12. Februar auf dem Marienplatz, vor dem Rathaus, wieder zu hören sind. Zu erkennen sind die Musiker schon von Weitem in ihren farbenfrohen, ausladenden Kostümen. Über die Jahre haben die Kolibris über 20 verschiedene Outfits angehabt. In den Anfängen wurde für jede Fasnetssession ein neues Kostüm von Irmgard Wissussek entworfen und dann in mühevoller Handarbeit geschneidert. Immer mit Glitzer und Glamour, wobei jeder Mitspieler den Kopfschmuck oder Details am Kostüm individuell selbst gestalten konnte. Eine Ausbildung braucht es für das Instrument nicht. „Erlernt werden kann die Steeldrum im Grundsatz von jedem“, sagt Wissussek. Sie ist ein melodisches Rhtyhmusinstrument, ähnlich einem Xylophon. Übung und rhythmische Koordination verleihen der Drum dann den richtigen Sound.

 

Aktuell gehören zehn MusikerInnen und eine Tänzerin zur Band. Neben dem Spaß an der Musik und den Auftritten, liegt den Musikern das soziale Engagement am Herzen. Schon bei der Gründung war wichtig, nicht aus kommerziellen Gründen aufzutreten, sondern mit der Musik Freude zu bereiten. Daher ist es bis heute selbstverständlich, dass die Band auch für soziale Events musiziert oder ihre Gagen spendet. So sind Auftritte bei Seniorenveranstaltungen oder in verschiedenen Einrichtungen für Menschen mit Behinderung nicht selten. Wer glaube, der treibende Sound der Kolibris sei für Senioren zu laut und zu heftig, der täusche sich.

 

Hier spüre man, was der brasilianische Grundsatz des Sambas besagt. „Samba, ist pures Lebensfeuer“, so Wissussek.

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