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Demenzlotsen innovieren den Landkreis

May 02, 2018

Beim Thema Demenz zieht die ganze „Blaulichtfamilie“ an einem Strang (von links): Alexander Eisele, Harald Müller, ehemaliger Vorsitzende des Kreiseniorenrats, Karl-Heinz Zäh, Obmann der Altersabteilung der Feuerwehr Bad Buchau, Kommandant Klaus Me (Foto: Grü)

4. Mai 2018

ANNETTE GRÜNINGER

Redakteurin

Die ganze „Blaulichtfamilie“ aus dem Landkreis an einem Tisch: Nicht nur die Begleitung durch das ARD-Fernsehteam (SZ berichtete) hat die Gesprächsrunde zum Thema Demenzlotsen im Feuerwehrgerätehaus Bad Buchau zu einem besonderen Ereignis werden lassen. Zu dem Treffen waren Vertreter von Sana-Klinik, Deutschem Roten Kreuz, Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und Bad Buchauer Feuerwehr gekommen.

Demenzlotsen sind ehrenamtliche Helfer, die Demenzkranke in schwierigen Situationen zur Seite stehen und zwischen ihnen und ihrer Umwelt vermitteln. Bereits im Jahr 2011 hat Michael Wissussek die ersten Ideen zu einem kreisweiten Demenzlotsensystem entwickelt, in Zusammenarbeit mit dem Institut Gerontopsychatischer Weiterbildung in Bad Schussenried und gefördert über das Sozialministerium. Von Anfang an hat auch die stellvertretende DRK-Kreisvorsitzende Dr. Christa Enderle das Thema begleitet, für das es zunächst überhaupt ein Bewusstsein zu schaffen galt.

Das hat sich mittlerweile geändert. Die Teilnehmer der Gesprächsrunde waren sich allesamt einig, dass der Umgang mit Demenzkranken bei Notfällen besonderes Fingerspitzengefühl erfordere. „Ein demenziell Erkrankter findet sich in seiner Umgebung sehr gut zurecht – aber im Notfall ist das nicht mehr seine Umgebung“, brachte es Stefan Ries, Pflegedirektor der Sana-Klinik, auf den Punkt.

Die Bad Buchauer Feuerwehr hat sich in besonderer Weise dieses Problems angenommen – unter dem Motto: „Wir sind Feuer und Flamme für unsere Demenzkranken und nehmen sie an unsere Hand“. Grundlage dafür ist der von Wissussek entwickelte Leitfaden „Handlungssicherheit im Einsatz“; Wissussek ist zudem als Fachberater Demenz festes Mitglied der Wehr – ein Modell, das bundesweit einmalig ist.

Nach diesem Vorbild gelte es nun, weitere Rettungskräfte im Kreis zu schulen, so Wissussek. Derzeit entwickelt werde zudem ein ein Notfall- und Überleitungsbogen. Er enthält etwa biografische Angaben über einen Demenzkranken und kann so Pflegern und Ärzten eine Hilfestellung im Umgang mit ihm sein. Dies trage für den Patienten zu einem möglichst schonenden Klinikaufenthalt bei.

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